Sicherheit für die Lieferkette dank Blockchain-Technologie
Businesstalk am Kudamm, Berlin
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Der globale Fälschungsmarkt boomt. Die Geschäfte mit Marken- und Produktfälschungen machen ca. 3,3 % des Welthandels aus – auf Kosten vieler Firmen, die sich ihr Markenimage über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg mühsam aufgebaut haben. Die Folgen des Handels mit Arzneimittelfälschungen oder billig produzierten Imitationen von Airbags oder Lithium-Ionen-Batterien sind nicht selten Todesfälle …
Arman Sarhaddar, CEO und Gründer von Vault Security Systems AG, präsentierte beim Businesstalk am Kudamm in Berlin die Lösung für Unternehmen und Markeninhaber: die ivault™ Blockchain. Im Experten-Interview mit der eloquenten Moderatorin Claudia Bechstein erklärte er anhand erfolgreicher Blockchain Use Cases für die Lieferkette einfach und verständlich:
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- wie sich die moderne und besonders energieeffiziente ivault Blockchain von der veralteten Technologie der Bitcoin-Blockchain unterscheidet,
- wie Blockchain-Technologien die Fälschungssicherheit für Lieferketten von Pharma- oder Lebensmittelherstellern erhöhen
- wie einfach Konsumenten schon über QR-Codes Produktfälschungen erkennen können und warum NFC-Chips noch besser funktionieren
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Das erste Blockchain-Interview mit Arman Sarhaddar können Sie direkt hier ansehen. Unter dem Video finden Sie eine Transkription zum Mitlesen oder Merken mit einigen zusätzlichen Erläuterungen zu unseren Showcases unten.
In Kürze folgen weitere Interviews — inklusive eines Whitepapers zum Thema Blockchain im Kontext des neuen Lieferkettengesetzes. Abonnieren Sie gerne unseren Newsletter, um informiert zu bleiben.
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Blockchain und Fälschungssicherheit
Transkription des Experten-Interviews mit Erläuterungen
Herzlich willkommen beim Business Talk am Kudamm. Heute sprechen wir mit Arman Sarhaddar, dem Managing Director der Vault Security Systems AG, über die Sicherheit der Blockchain-Technologie für Lieferketten.
Herr Sarhaddar, herzlich willkommen beim Business Talk am Kudamm. Schön, dass Sie heute da sind und ich freue mich riesig auf dieses Thema, denn es ist aktuell, es ist spannend und wir alle müssen darüber noch sehr, sehr viel mehr darüber lernen. Und zwar geht es um die Blockchain und Ihr Unternehmen entwickelt Blockchain-Technologien und auch -Anwendungen.
Das bekannteste Beispiel, das uns natürlich allen im Kopf ist, ist die Kryptowährung — ist das denn auch Ihr Schwerpunkt?
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Arman Sarhaddar:
Nicht wirklich. Kryptowährungen als solche waren nur die ersten Anwendungen, wenn es um Blockchain geht. Danach haben sich viele weitere Use Cases ergeben über die Jahre oder Jahrzehnte hinweg, muss man sagen, denn Bitcoin gibt es jetzt auch schon über 12, 13 Jahre.
Wir sind spezialisiert auf den Fälschungsmarkt, weil es da einen extremen Handlungsbedarf gibt. Aufgrund von gefälschten Medikamenten sterben fast eine Million Menschen jedes Jahr. Aber auch im Ersatzteile-Bereich herrscht ein immenser Handlungsbedarf und darauf haben wir unseren Schwerpunkt gefasst. Im Konsumenten-Bereich haben wir auch eine App entwickelt, die sich auf Lost & Found, also den Schutz vor Diebstahl und Verlust konzentriert.
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Claudia Bechstein:
Wenn wir uns jetzt mal die „Produktion“ von Kryptowährungen anschauen, vor allem natürlich auch des Bitcoins, den alle kennen, dann steht diese Währung auch wegen des recht hohen Stromverbrauches in der Kritik. Muss denn Ihre Blockchain mit denselben Problemen kämpfen, oder haben Sie das anders gelöst?
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Mehr Fälschungssicherheit dank Blockchain — Use Case für Lebensmittelhersteller und Pharma-Konzerne: Die smarte Moderatorin Claudia Bechstein beginnt mit den besonders kritischen Fragen, die Zuschauer:innen wohl am meisten interessieren dürften…
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Arman Sarhaddar:
Bitcoin war die erste Generation, wenn es um Blockchain-Anwendungen geht und damals hat man das Proof-of-Work-Sort [PoW-Algorithmus] genannt. Da wird im Endeffekt nicht nur deshalb geschürft, damit neue Coins im Prinzip „geminet“ oder „geschürft“ werden, sondern auch damit Transaktionen bestätigt werden und das braucht natürlich extrem viel Energie. Aber über die Jahre hinweg haben sich die Technologien im Blockchain-Bereich wirklich sehr stark verbessert.
Wir verwenden im Prinzip eine es sehr, sehr energieeffiziente Blockchain, die auch sehr nachhaltig ist. Sie können das Vergleichen mit einem Router, den man heute benötigt, damit man ins Internet gehen kann.
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Claudia Bechstein:
Für welche Anwendungsgebiete ist Ihre Technologie denn dann ganz besonders geeignet?
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Arman Sarhaddar:
Wie ich schon vorher erwähnt habe, im Pharma-Bereich, denke ich, ist ein riesengroßes Potenzial: Wenn wir heute ein Medikament von der Apotheke oder vom Arzt verschrieben bekommen, dann kann man davon ausgehen, dass es zu 100 % authentisch ist. Aber leider Gottes, auch durch Corona, ist es so, dass viele Leute über Online-Apotheken bestellen und nicht verifizieren können, ob das Medikament ein Fake ist oder authentisch. Dafür ist diese Technologie sehr gut geeignet. Denn man kann über QR-Codes oder NFC-Chips, mit einem herkömmlichen Smartphone, sehr schnell feststellen, ob ein Produkt ein Original ist oder nicht.
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Claudia Bechstein:
Um das auch für unsere Zuschauer:innen noch etwas besser zu verdeutlichen: Haben Sie vielleicht einen Blockchain Use Case, mit dem Sie ein bisschen näher erklären können, wie das praktisch funktioniert?
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Arman Sarhaddar:
Klar, wir haben hier – ich kann das auch bildlich zeigen [Erklärung, siehe unten] – zum Beispiel eine Schweizer Firma, die im Lebensmittel-Bereich tätig ist. Für den Lebensmittelhersteller war es wichtig, die Lieferkette im Prinzip mitsamt der Ingredienzien – also alles, was in diesem Produkt enthalten ist – dem End-Konsumenten vorzuweisen.
Da das Produkt relativ günstig ist – also unter 20 € – ist ein QR-Code sehr angebracht. Herkömmliche QR-Codes, die man auf einem Packaging sieht, verweisen den End-Konsumenten lediglich auf eine Website vom Brand-Owner, also vom Hersteller. Sie zeigen aber nicht wirklich, was in der Lieferkette geschieht, von der Frage, was sind denn die Ingredienzien oder Rohstoffe in diesem Produkt bis zum CO2-Fußabdruck, mit dem feststellen kann: Ist das jetzt ein klimaneutrales Produkt in meinen Händen oder nicht?
Und das kann man heutzutage dank der Blockchain und im Prinzip mit jedem Smartphone verifizieren, indem man auf die Kamera öffnet und auf den QR-Code richtet. Dann sieht man hier im Prinzip die gesamte Lieferkette: Hier sieht man, dass das Produkt ein Original ist und welche Inhaltsstoffe darin enthalten sind und hier kann man sich als Kunde dann auch registrieren. Das heißt, man kann mit einem Schlag mit einem QR-Code viele Anwendungen ermöglichen, indem man nicht nur die Lieferkette sieht, sondern auch Kunden sich registrieren können, um Vorteile zu erhalten, was auch im Bild vieler Firmen einen Mast darstellt.
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Blockchain Supply Chain Use Case für Lebensmittel und Pharma Lieferketten – Der Golisan QR-Code Scan ermöglicht dend Abruf von verifizierten Daten, die manipulationssicher auf der Blockchain-Plattform gespeichert wurden und nicht einmal von dem Unternehmen selbst verändert werden können – im Gegensatz zu einem beliebigen Text auf der Unternehmensebseite!
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Blockchain Use Case für Lebensmittelherstellern
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Verbraucher wollen nicht nur wissen, ob ein gekauftes Produkt ein Original ist, sondern auch, ob es tatsächlich fair hergestellt wurde. Unternehmen können die gewünschten Nachweise fälschungssicher auf der Blockchain speichern und über eine Konsumentenschnittstelle zum Abruf bereitstellen. So können Kunden z. B. per QR-Code oder NFC-Scan die von Herstellern im Ausland selbst eingetragenen und validierten Daten zur Herkunft von Kaffee, Kakao oder anderer Lebensmittel einsehen. Unternehmen entscheiden natürlich darüber, welche Daten sie auf diese Weise zugänglich machen. Sie können diese Daten selbst aber nicht mehr verändern oder nachträglich manipulieren (!) – im Gegensatz zu einem beliebigen Webseiten-Text über die Nachhaltigkeit eines Produktes oder die Glaubhaftigkeit eines grünen Labels, mit dem es ausgezeichnet wurde.
Nur die manipulationssicher auf der Blockchain gespeicherten Informationen sind gesichert unverfälscht und das erhöht die Authentizität der Marken- und Nachhaltigkeitskommunikation erheblich!
Über den Scan können sich Käufer:innen auch direkt als Konsumenten registrieren, z. B. um sofortige Warnungen der Blockchain-Plattform zu erhalten, wenn Fälschungen eines Medikamentes im Umlauf sind, welches sie regelmäßig konsumieren.
Sie können sich aber auch als rechtmäßige Besitzer eines Markenproduktes registrieren, um jederzeit einen Blockchain-gestützten Eigentumsnachweis aufrufen zu können. Hier spielt die eine ivault App eine tragende Rolle, denn fälschungssicherer eindeutiger Eigentumsnachweis, der in die Hosentasche passt, macht es Besitzern sehr vielleicht, verlorene oder gestohlene Dinge zurückbekommen.
Und am Ende des Produktlebenszyklus kann auch ein Scan an der Abgabestelle erfolgen – ganz im Sinne der Circular Economy. Über die Blockchain-Plattform erhalten Kunden eine Belohnung – ein automatisierbarer Prozess, der Verbraucher:innen motiviert, bestimmte Produkte zu kaufen, die es Ihnen erlauben, mit Nachhaltigkeit Geld zu verdienen.
Unternehmen profitieren von neuen Arten der Kundennähe und Markentreue und könnten in Zukunft sogar den Eigentümerwechsel beim Weiterverkauf von Second-Hand-Produkten auf der Blockchain nachvollziehen.
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Claudia Bechstein:
Spannend und vor allem auch einfach zu benutzen! Sie haben gesagt: Natürlich ist es fatal, wenn Medikamente gefälscht sind. Aber wie hoch sind denn die Schäden durch solche Produktfälschungen, die durch den Einsatz von Blockchain-Technologien reduziert werden können. Haben Sie da vielleicht auch ein paar Summen oder Zahlen?
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Arman Sarhaddar:
Der Fälschungsmarkt ist im Moment 900 Milliarden Dollar schwer: Also jedes Jahr verlieren Firmen weltweit knapp 900 Milliarden Dollar aufgrund von Fälschungen. Wir sind der Meinung, dass man diese Zahlen durch den Einsatz der Blockchain-Technologie – wenn man sie auch richtig implementiert – bis zu 30 % reduzieren kann, damit also 30 % weniger Fälschungen hat. Davon sind wir felsenfest überzeugt, wenn nicht sogar 37 %.
Aber es ist noch ein langer Weg aufgrund der Adoptionszeit bei neuen Produkten und Technologien. Das dauert ein bisschen …
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Claudia Bechstein:
OK, trotz allem muss man sich diese Summe einfach mal auf der Zunge zergehen lassen: 900 Milliarden Dollar … ist unglaublich viel. Das müsste doch aber im Interesse der Unternehmen und natürlich auch der Markeninhaber ein riesengroßes Thema sein, hier aktiv zu werden. Wie hoch ist denn aktuell die Bereitschaft, deshalb in Blockchain-Technologien zu investieren?
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Experten-Interview mit Arman Sarhaddar, CEO und Gründer von Vault Security Systems AG (links) und Moderatorin Claudia Bechstein (rechts) zum Thema Blockchain und Fälschungssicherheit – Use Case für Pharma- und Lebensmittelhersteller mit QR-Codes, NFC-Chips oder RFID …
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Arman Sarhaddar:
Bei großen Konzernen sieht man das bereits – ob es jetzt Bosch oder Siemens ist, die Blockchain-Anwendungen verwenden. Bei den KMU, oder bei anderen Lebensmittel-Firmen oder im Pharma-Bereich herrscht da schon ein gewaltiger Nachholbedarf. Das haben wir auch festgestellt durch unsere Gespräche. Wie gesagt, ich bin überzeugt, dass das kommen wird, aber wie bei jedem neuen Produkt, braucht es eine gewisse Anlaufzeit.
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Claudia Bechstein:
Jetzt haben wir auch gerade über den QR-Code gesprochen, der sicherlich auch eine bessere Variante ist, als einfach nur einen Link zu einer Webseite. Aber hundert Prozent sicher ist das auch nicht. Gibt es denn noch weitere Möglichkeiten darüber hinaus?
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Arman Sarhaddar:
Absolut. Der QR-Code ist bei uns für Produkte verwendet worden, die einen geringen Preis haben, weil er im Endeffekt nichts kostet. Wenn man jetzt zum Beispiel bei diesem Use Case 1000 Flaschen hat, dann hat man 1000 „unique“, also einzelne, einzigartige QR-Codes. Das heißt, jedes Produkt hat seine eigene Identifikation, seine eigene Seriennummer und das kann man abrufen.
Klar kann man einen QR-Code fälschen – das ist an sich leicht zu machen. In dem Fall ist es aber so, dass man das vielleicht einmal fälschen kann. Man kann aber durch Geofencing und die IP-Adresse des Smartphones sehen, wo dieser Scan gemacht wurde, und genau feststellen, ob es kopiert worden ist.
Aber es gibt natürlich wesentlich bessere Technologien, wie zum Beispiel NFC-Chips oder RFID-Chips, die wir auch in Etiketten oder sogar in den Produkten, selbst in kleinsten Produkten, implementieren. Diese NFC-Chips können so groß sein wie ein Fingernagel, aber auch bis zur Größe eines Reiskorns gehen und sind sehr, sehr effektiv.
Diese Chips kann man dann nicht mehr so leicht fälschen, weil sie im Prinzip einen eingebauten Krypto-Prozessor haben. Das bedeutet jedes Mal, wenn man sie einscannt, ändert sich die UID-Nummer und dadurch kann sie nicht gefälscht oder kopiert respektive gestohlen werden.
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Claudia Bechstein:
Super spannend und auch vielen Dank, dass sie das doch so verständlich erklärt haben, denn ich glaube, es ist für viele Zuschauer:innen doch noch ein ganz neues Thema und somit hilft das, ein bisschen besser einzusteigen. Danke schön.
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Arman Sarhaddar:
Ich danke Ihnen.
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Fälschungssicherheit dank Lieferkettentransparenz
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Vault Security Systems AG hat mit verschiedenen Branchen unterschiedlicher Größe zusammengearbeitet. Neben dem Blockchain-gestützten Supply Chain Tracking für Arzneimittel (inklusive entsprechender Pharma Packaging Lösungen), widmeten wir ein Pilotprojekt dem Thema Blockchain / Asset Tracking zur Diebstahlsicherung für Container sowie der Nachverfolgung von Entsorgungs- und Recycling-Maßnahmen.
Unsere individualisierbaren Use Cases auf einen Blick:
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- Ein sichtbarer QR-Code ist für den Endkunden am zugänglichsten. Per Smartphone-Scan kann eine Käuferin fälschungssichere Daten abrufen, die validiert und verifiziert sind und dank Anbindung an eine Blockchain-Plattform bereits einen effektiven Schutz vor Fälschungen. Das Scannen eines kopierten QR-Codes auf einer gefälschten Produktverpackung fällt meist sofort auf.
– - Versteckte NFC-Chips oder RFID-Tags sind noch besser geeignet und bieten das doppelte Maß an Fälschungssicherheit. Sie können zum Beispiel in die Verpackungen pharmazeutischer Produkte, womit kein Fälschungsversuch mehr unbemerkt bleiben kann. Zudem kann genau nachverfolgt werden, an welcher Stelle gefälschte Produkte in die Supply Chain eingeschleust wurden.
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- Kommunikation in GPS-fähigen Asset-Tracking-Systemen: Ein weiteres nützliches Fallbeispiel ist das Blockchain-gestützte GPS-Tracking, das ein Höchstmaß an Sicherheit in der Diebstahlprävention bietet. So können z. B. Transportfahrzeuge oder Containerlieferungen, aber auch Entsorgungsmaßnahmen lückenlos nachverfolgt und automatisiert dokumentiert werden.
- Ein sichtbarer QR-Code ist für den Endkunden am zugänglichsten. Per Smartphone-Scan kann eine Käuferin fälschungssichere Daten abrufen, die validiert und verifiziert sind und dank Anbindung an eine Blockchain-Plattform bereits einen effektiven Schutz vor Fälschungen. Das Scannen eines kopierten QR-Codes auf einer gefälschten Produktverpackung fällt meist sofort auf.
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All das ist nicht zuletzt auch im Kontext des neuen Lieferkettengesetzes von Vorteil, denn kaum eine Technologie ermöglicht es Unternehmen, die eigene Compliance über globale Lieferketten hinweg unanfechtbar und eindeutig nachzuweisen. Darüber erfahren Sie im nächsten Blogbeitrag mehr.
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